Wo und wie kann ich mich einbringen? Keine einfache Frage, wenn man als betroffene Person etwas bewegen möchte. Deshalb war der Vormittag des Plenums der OSPE, am 05.07.2024, dieser Frage gewidmet.
Anja Seidel, EX-IN Bayern, stelle EX-IN (Experienced Involement) vor. Einen Kurs für betroffene Personen, in denen sie gemeinsam mit anderen Betroffenen Erfahrungen austauschen und Fähigkeiten zur Unterstützung Betroffener hinzugewinnen können. Der Kurs bietet Chancen, die von „etwas über sich zu erfahren“ bis zur beruflichen Perspektive reichen. Der Bezirk fördert die Beschäftigung von EX-IN-Kursabsolventen in Einrichtungen.
Walter Schäl stellte BASTA (Bayerische Anti-Stigma-Aktion) vor. In den BASTA-Schulstunden stehen eine Fach- und eine betroffene Person Schülern und Schülerinnen Rede und Antwort. Das hilft Vorurteilen entgegenzuwirken.
Hilfe fängt bei sich selbst an, war die Botschaft von Adina Cristocea. Es kommt auf das persönliche Engagement auch für sich selbst an. Von der Information über die Erkrankung über den Aufbau eines kleinen persönlichen Netzes bis zur Teilnahme an (Online-) Selbsthilfegruppen und die Unterstützung von Petitionen reicht das Spektrum der Möglichkeiten, ohne großen Aufwand etwas auf den Weg zu bringen.
Am Nachmittag wandten sich die Teilnehmer dem Thema „Barrieren für psychisch erkrankte Menschen“ zu. Barrieren für diesen Personenkreis sind, anders als bei körperlich gehandicapten Menschen, nicht so einfach zu erkennen und zu benennen. Trotzdem sind sie an vielen Stellen wirksam: bei Ämtern, von denen Betroffene oft besonders abhängig sind, genauso wie bei Arbeitgebern.
Eine Erkenntnis der Diskussion war, dass es Netzwerke und Unterstützungssysteme geben muss, die sich des Themas „Barrieren“ annehmen, Verständnis erzeugen und Handlungsempfehlungen parat haben. „BASTA für Behörden“ war eine Idee, wie man mehr Inklusion auch für psychisch Betroffene schaffen kann. Oder Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber, wie psychisch gehandicapten Personen helfen kann, ihren Job gut zu machen.
Dass die Fragen noch nicht zu Ende diskutiert sind und in Aktionen umgesetzt werden müssen, wenn sich etwas bewegen soll, stand als Fazit am Ende. Es gibt viel zu tun, packen wir es an.