Finanzierung

Wofür brauchen wir Geld?

Als erstes solltet ihr überlegen, ob ihr Geld braucht und wofür. Sehr oft ist das z. B. der Fall für:

  • Mieten für Gruppenräume oder für größere Veranstaltungen,
  • Infomaterial, Einladungen, Mitgliederbriefe, Plakate u. a.,
  • Telefon- und Portokosten,
  • Fachliteratur,
  • Honorare für Referenten,
  • Fahrtkosten, wenn man z. B. Mitglieder in Kliniken besuchen will,
  • Teilnahmegebühren für Fortbildungsveranstaltungen,
  • Kosten für einen Infostand u a. m.

Wo bekommen wir Geld her?

Meist unkompliziert ist es, bei den Gruppenmitgliedern um Geld zu werben. Man kann:

  • um freiwillige Spenden bitten,
  • bei jedem Treffen die Sammelbüchse herum gehen lassen oder
  • einen Mitgliedsbeitrag erheben.

Ihr solltet aber bedenken: Manchem Mitglied geht es - aufgrund seiner Erkrankung - finanziell schlecht. Die Beiträge sollten deshalb den einzelnen nicht überfordern. Andererseits sollten Unkosten gleichmäßig auf die Gruppenmitglieder verteilt werden.

Ein häufig gewählter Weg ist, bei Außenstehenden um Spenden zu werben:

Am besten fängt man bei denen an, die die Gruppe bereits kennen. Die Gruppenmitglieder können z. B. in ihrem Umfeld um Spenden bitten. Oder vielleicht gibt es Personen, die der Gruppe besonders verbunden sind.

Eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, ist meist aufwändiger. Man muss eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit betreiben, um genügend Vertrauen in die Arbeit der Gruppe zu erzeugen, so dass die Menschen bereit sind zu spenden.

Bei Krankenkassen, Stiftungen oder öffentlichen Stellen (Bezirk Oberbayern, Regierung von Oberbayern, Kommune o. a.) kann man Fördermittel beantragen. Meist muss man hierbei ein formelles Antragsverfahren (Antrag, Finanzplan, Konzept u. a. m.) durchlaufen und die Verwendung der Mittel nachweisen (Verwendungsnachweis). Der bürokratische Aufwand ist entsprechend hoch. Hilfe leisten aber in der Regel Selbsthilfe-Koordinations- und -kontaktstellen sowie die Runden Tische der Krankenkassen.

Eine weitere Möglichkeit ist, durch Verkäufe Einnahmen zu erzielen. Man kann z. B.:

  • bei Straßenfesten Kaffee und Kuchen verkaufen,
  • auf Flohmärkten oder Weihnachtsbasaren Gebrauchtes oder selbst Hergestelltes verkaufen.

Manchmal werden Selbsthilfegruppen auch von Pharma-Firmen umworben, die mit z. T. erheblichen Geldsummen winken. Ihr solltet euch gut überlegen, ob ihr auf dieses Angebot eingeht und auf was ihr euch dabei einlasst. Firmen haben ein bestimmtes Interesse: Umsätze mit ihren Produkten zu machen. Gelder für Selbsthilfegruppen sind Teil der Marketingstrategie der Unternehmen.

Brauchen wir wirklich Geld?

Bevor ihr euch auf die Suche nach Geldgebern macht: Es gibt eine ganze Reihe von Einrichtungen, die Selbsthilfegruppen materiell unterstützen (Sozialpsychiatrische Dienste, Tagesstätten o. a.). Selbsthilfe-Koordinations- und Kontaktstellen bieten darüber hinaus fachliche Beratung an. Meist helfen Einrichtungen, indem sie:

  • Räume zur Verfügung stellen,
  • Faltblätter erstellen und die Kosten für den Druck oder die Vervielfältigung übernehmen,
  • den Telefonkontakt zur Gruppe übernehmen,
  • Porto- oder Versandkosten tragen oder
  • Gruppen erlauben, PCs mit zu benutzen.

Und noch etwas: Es bleibt nicht ohne Wirkung, wenn plötzlich Geld in der Gruppe vorhanden ist:

Vor lauter Finanzierungsfragen kann das eigentliche Ziel der Gruppe aus dem Blick geraten. Das belastet die Gruppenarbeit.

Anträge, die Buchführung oder die Öffentlichkeitsarbeit kosten Energie, die vielleicht an anderer Stelle fehlt.

Konflikte, wofür das Geld ausgegeben werden soll (wenn die Geldmittel nicht zweckgebunden vergeben wurden), können das Gruppenklima belasten.

Am besten haltet ihr euch an die Devise: Geld ist nur ein Mittel zum Zweck! Vergesst darüber die kleinen Dinge nicht, die nichts kosten, aber die Gruppe kostbar machen.